Korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten: So vermeidest du Plagiate

Richtiges Zitieren ist eine der wichtigsten Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens. Es zeigt, dass du dich mit der bestehenden Literatur auseinandergesetzt hast und die Ideen anderer Personen respektierst. Gleichzeitig schützt dich korrektes Zitieren vor Plagiatsvorwürfen, die im schlimmsten Fall zur Ablehnung deiner Arbeit führen können. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Quellen richtig zitierst, welche Zitierstile es gibt und wie du typische Fehler beim Zitieren vermeidest.

Warum korrektes Zitieren so wichtig ist

Korrektes Zitieren hat mehrere Funktionen: Zum einen dient es der wissenschaftlichen Redlichkeit. Wenn du die Ideen und Ergebnisse anderer Wissenschaftlerinnen verwendest, ohne diese korrekt zu kennzeichnen, machst du dich des Plagiats schuldig. Zum anderen erleichtert richtiges Zitieren deinen Lesenden die Nachvollziehbarkeit deiner Argumentation. Prüferinnen sollen erkennen können, auf welchen Quellen deine Aussagen beruhen und wie du zu deinen Schlussfolgerungen gelangt bist.

Eine saubere Zitierweise zeugt zudem von Sorgfalt und Professionalität. Gerade in umfangreichen Arbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten wirkt es unprofessionell, wenn Quellen unsauber zitiert sind oder das Literaturverzeichnis lückenhaft ist. Eine präzise Zitierweise zeigt hingegen, dass du die wissenschaftlichen Standards kennst und respektierst.

Direkte und indirekte Zitate: Wann welche Zitierweise sinnvoll ist

Grundsätzlich wird zwischen direkten und indirekten Zitaten unterschieden. Beide haben ihre Berechtigung und sollten sinnvoll eingesetzt werden.

Direkte Zitate geben die Originalaussage wortwörtlich wieder. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn die exakte Formulierung für dein Argument wichtig ist oder die Aussage besonders prägnant formuliert wurde. Direkte Zitate müssen immer in Anführungszeichen gesetzt und mit einer Quellenangabe versehen werden. Auch Tippfehler oder ältere Schreibweisen im Originaltext müssen übernommen und durch ein [sic] gekennzeichnet werden, falls sie auffallen könnten.

Beispiel für ein direktes Zitat: „Die Digitalisierung hat das Informationsverhalten grundlegend verändert“ (Müller 2020, S. 45).

Indirekte Zitate hingegen geben die Gedanken einer anderen Person sinngemäß wieder. Dabei kommt es darauf an, die Aussage mit eigenen Worten zu formulieren, ohne die Bedeutung zu verändern. Indirekte Zitate werden nicht in Anführungszeichen gesetzt, müssen aber ebenfalls genau gekennzeichnet werden.

Beispiel für ein indirektes Zitat: Müller (2020, S. 45) zufolge hat die Digitalisierung das Verhalten bei der Informationsbeschaffung stark verändert.

Indirekte Zitate sollten den Großteil deiner Zitate ausmachen, da sie zeigen, dass du die Literatur verstanden und kritisch reflektiert hast. Direkte Zitate sollten sparsam eingesetzt werden, um die Lesefreundlichkeit deiner Arbeit zu erhalten.

Die wichtigsten Zitierstile im Überblick

Es gibt verschiedene Zitierstile, die je nach Studienfach und Hochschule verwendet werden. Zu den bekanntesten zählen die APA-Richtlinien, die Harvard-Zitierweise und die Deutsche Zitierweise mit Fußnoten. Jeder dieser Stile hat spezifische Regeln für die Quellenangabe im Text und das Literaturverzeichnis.

Die APA-Richtlinien sind vor allem in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften verbreitet. Dabei erfolgt die Quellenangabe direkt im Text in der Form (Autor*in, Jahr, Seite).

Beispiel: 
(Müller, 2020, S. 45)

Die Harvard-Zitierweise ist eine verbreitete Form der Quellenangabe. Sie verwendet ebenfalls Kurzverweise im Text.

Beispiel:
(Müller 2020: 45)

Die Deutsche Zitierweise arbeitet mit Fußnoten. Dabei erfolgt die Quellenangabe nicht direkt im Text, sondern wird als Fußnote am unteren Rand der Seite eingefügt – bei der ersten Nennung die vollständige Angabe, bei weiteren Nennungen die Kurzangabe.

Beispiel:
Müller weist darauf hin, dass sich das Informationsverhalten stark verändert hat.¹
1 Vgl. Müller, Thomas: Die Auswirkungen der Digitalisierung. Berlin 2020, S. 45.

Kurzangabe:
2 Vgl. Müller, S. 45.

Nähere Infos zu den einzelnen Zitierweisen findest du in unserem Zitations-Leitfaden  

Es ist wichtig, sich vor dem Schreiben bei deiner Betreuungsperson oder in den Richtlinien deiner Hochschule zu informieren, welcher Zitierstil verwendet werden soll. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Stilen innerhalb einer Arbeit wirkt unprofessionell und führt zu Punktabzügen.

Primär- und Sekundärquellen: Was du wissen musst

Primärquellen sind Originalquellen wie Studien, Berichte oder Reden, während Sekundärquellen sich auf Primärquellen beziehen und diese interpretieren oder analysieren. In wissenschaftlichen Arbeiten solltest du nach Möglichkeit immer direkt auf Primärquellen zugreifen, da sie die Originalaussagen unverfälscht wiedergeben.

Falls eine Primärquelle nicht zugänglich ist, kannst du ausnahmsweise Sekundärquellen verwenden. In diesem Fall muss dies jedoch eindeutig gekennzeichnet werden, indem du auf die Sekundärquelle verweist.

Beispiel für ein Zitat aus einer Sekundärquelle: Weber zufolge (zitiert nach Müller 2020, S. 45) hat die Bürokratie wesentlichen Einfluss auf die Organisationsstruktur.

Typische Fehler beim Zitieren und wie du sie vermeidest

Gerade beim Zitieren schleichen sich schnell Fehler ein, die deine Arbeit unseriös wirken lassen. Einer der häufigsten Fehler ist das unvollständige Zitieren. Fehlende Seitenzahlen oder unklare Quellenangaben machen es deinen Prüfer*innen schwer, die Zitate nachzuvollziehen. Auch das Verwenden von Wikipedia-Artikeln als wissenschaftliche Quelle ist nicht empfehlenswert, da diese oft fehlerhaft oder nicht ausreichend belegt sind.

Ein weiterer typischer Fehler ist das Copy-and-Paste von Zitaten ohne Überprüfung der Originalquelle. Dabei kommt es häufig zu Verzerrungen, wenn Zitate aus dem Zusammenhang gerissen oder verkürzt werden. Auch die Übernahme ganzer Absätze ohne Quellenangabe stellt ein schwerwiegendes Plagiat dar, das zur Ablehnung deiner Arbeit führen kann.

Um solche Fehler zu vermeiden, solltest du jedes Zitat sorgfältig prüfen und die Quelle sofort vollständig angeben. Es kann hilfreich sein, bereits während der Literaturrecherche ein Zitierprotokoll zu führen, in dem du die vollständigen Quellenangaben und die jeweiligen Seitenzahlen vermerkst. So vermeidest du, dass du später die genaue Quelle nicht mehr findest.

Fazit: Korrektes Zitieren als Schlüssel zur wissenschaftlichen Redlichkeit

Korrektes Zitieren ist nicht nur eine formale Anforderung, sondern zeigt, dass du die wissenschaftlichen Standards ernst nimmst. Durch eine präzise Zitierweise machst du deine Argumentation nachvollziehbar und schützt dich vor Plagiatsvorwürfen. Achte darauf, dich frühzeitig mit den Zitierregeln auseinanderzusetzen und konsequent bei einem Zitierstil zu bleiben.

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Als studierte Journalistin mit langjähriger Berufserfahrung in Zeitungsredaktionen und Werbeagenturen sowie als freie Autorin ist sie mit allen Wassern gewaschen.

Korrektes Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten: So vermeidest du Plagiate

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